Videospiele: So will die EU Minderjährige vor Sucht und Missbrauch schützen

Published on 30 January 2023 at 09:45

Mit einem am 18. Januar 2023 angenommenen Bericht wollen die Abgeordneten den Schutz von Spielern und insbesondere Minderjährigen vor manipulativen Praktiken und Sucht stärken. Dazu hat das Europäische Parlament mehrere Maßnahmen im Sinn.

Videospielsucht ist ein Problem der öffentlichen Gesundheit, das in vielen Ländern angegangen wird. In China, einem von diesem Phänomen besonders betroffenen Gebiet, behaupten die Behörden, das Problem gelöst zu haben. Tatsächlich hat China dank der zahlreichen eingeführten Maßnahmen wie der Begrenzung der Spielzeit auf 3 Stunden pro Woche und dem Verbot des Spiels nach 22 Uhr seine Ziele erreicht.

In Europa war das Thema Sucht nach Videospielen gerade Gegenstand eines neuen Berichts des Europäischen Parlaments. Dieser Bericht, der mit 577 Ja-Stimmen, 56 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen angenommen wurde, fordert neue spezifische Maßnahmen, um den Schutz Minderjähriger vor missbräuchlichen Praktiken zu stärken und Eltern mehr Transparenz zu bieten.

MEHR TRANSPARENTE INFORMATIONEN ZU VIDEOSPIELE
Zu diesem Zweck fordern die Abgeordneten insbesondere klare Informationen über den Inhalt, die Einkaufspolitik und die Zielgruppe der Spiele und erwähnen eine mögliche Änderung des PEGI-Systems (derzeit in mehr als 38 Ländern in Kraft) .

Darüber hinaus fordert das Europäische Parlament, dass Entwickler wirksame Schutzmaßnahmen für Minderjährige vor Anreizen für In-Game-Käufe mit echtem Geld einführen. Nach Angaben der Institution kann diese Praxis „mit Finanzkriminalität und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht werden“. Darüber hinaus sollten Videospielstudios „das Entwerfen von Spielen vermeiden, die Sucht fördern und das Alter, die Rechte und die Schwachstellen des Kindes berücksichtigen müssen“.

MEHR BARRIEREFREIHEIT UND INKLUSION
Immer noch im Hinblick auf ein gesünderes Modell fordert der EU-Gesetzgeber die Videospielindustrie auf, „Datenschutz, Geschlechtergleichgewicht und Spielersicherheit zu priorisieren“, ohne Menschen mit Behinderungen zu diskriminieren.

Beim Thema Barrierefreiheit bieten immer mehr Studios viele Optionen in ihren Spielen für Menschen mit Behinderungen an. Dies gilt insbesondere für God of War: Ragnarok und seine 60 verschiedenen Optionen. Kürzlich stellte Sony auch Project Leonardo vor, einen Controller, der speziell für Menschen mit Behinderungen entwickelt wurde. Bei Microsoft gibt es den adaptiven Controller seit 2018.

Schließlich fordert das Europäische Parlament die Vereinfachung der Erstattungs- und Rückgabeverfahren, aber auch das Ende illegaler Praktiken, die es Spielern ermöglichen, Videospielseiten zu tauschen, zu verkaufen oder darauf zu wetten. „Unser Bericht hebt die positiven Aspekte dieser zukunftsweisenden Branche hervor, aber auch die sozialen Risiken, die wir im Auge behalten müssen, wie beispielsweise die Auswirkungen von Videospielen auf die psychische Gesundheit. Dies kann besonders junge Spieler treffen“, sagte Berichterstatterin Adriana Maldonado López im Plenum.

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